Nichts für schwache Nerven

Gegen die zweite Mannschaft der SG Turm Raesfeld/Erle war die erste Mannschaft des Schachclubs Gronau Favorit. Gronau hatte in den ersten beiden Runden jeweils knapp gewonnen, während Raesfeld/Erle erst ein Unentschieden für sich verbuchen konnte.

Bis kurz vor Spielbeginn waren die Gronauer davon ausgegangen, in Bestbesetzung antreten zu können. Doch musste Torsten Hoge kurzfristig absagen. Für ihn kam Klaus Baer in die Mannschaft. Dadurch änderte sich die Farbverteilung für die Spieler ab Brett 4 und deren Vorbereitung lief ins Leere.

Es begann jedoch gut für die Dinkelstädter. Nach einem schnellen Remis von Martin Lütkehermölle an Brett 3, konnte Philipp Reckzügel am zweiten Brett seine Partie überzeugend gewinnen. Im Mittelspiel hatte er den Vorteil des Läuferpaars und konnte einen Bauern gewinnen. Nach Abtausch eines Läufers dominierte der verbliebene zweite Läufer den Springer des Gegners so, dass kein Gegenspiel mehr möglich war: Gronau ging in Führung.

Dr. Klaus Reinhold (Brett 7) hatte sich auf die weißen Steine vorbereitet, musste jetzt aber seine Stellung mit den schwarzen Figuren verteidigen. Das war vielleicht ein psychologischer Nachteil. Jedenfalls geriet er unter Druck, musste Material abgeben und letztlich die hoffnungslose Partie aufgeben.

Postwendend konnte Jasper Kamphuis am ersten Brett den alten Vorsprung wiederherstellen. Ein mit einem Springeropfer eingeleiteten Königsangriff konnte sein Gegenüber nur unter großem Materialverlust abwehren.

An Brett 5 und 6 endeten die Partien jeweils remis. Jürgen Rothkegel fand die richtige Verteidigung gegen die Buchvariante seines Kontrahenten und Boris Tsoukkerman erreichte ein ausgeglichenes Springerendspiel.

Die beiden offenen Partien von Klaus Baer (Brett 8) und Andre Langendijk (Brett 4) waren dann aber nichts für schwache Nerven.

Klaus war erheblich unter Druck geraten, sein König konnte nicht mehr rochieren und die gegnerischen Figuren wollten ihm an den Kragen. Andre hatte im Endspiel einen Läufer und fünf Bauern gegen einen Turm und vier Bauern. Sein Gegner bot ihm in dieser Situation ein Remis an, doch Andre entschied sich, auf Gewinn zu spielen. Tatsächlich schaffte er es, einen Bauern Richtung Grundlinie vorzuschieben und sich Gewinnmöglichkeiten zu erarbeiten. Doch nach etwa 5 Stunden Spielzeit, ließ er nicht nur den Gewinn aus, sondern er verwechselte die Zugreihenfolge und auch das Remis entglitt ihm.

Beim Stand von 3,5:3,5 kam es nun auf die Partie von Klaus Baer an. Aus den größten Nöten für seinen König hatte er sich befreit, aber bei knapper Bedenkzeit war die Stellung immer noch schwierig. Das größte Drama des Abends entstand, als der Spieler aus Raesfeld Figuren tauschen wollte, dabei aber seiner Dame die Deckung nahm. A tempo ging Klaus auf den Figurentausch ein und verschonte die Dame. Im weiteren Verlauf wurden die Damen getauscht, es entstand ein Turmendspiel und die Gegner einigten sich auf eine Punkteteilung zum Mannschaftsremis.

Mit diesem 4:4 ist Gronau jetzt Tabellenzweiter hinter dem TV Borken. Am 04.12. wird der nächste Gegner die erste Mannschaft des SC Rochade Emsdetten sein, die in der Vorsaison noch in der NRW-Liga gespielt hatte.

Knapper Sieg nach deutlicher Führung

Nach einer 4,5:1,5-Führung gewann die erste Mannschaft des Schachclubs Gronau in der Regionalliga Münsterland das Nachbarschaftsduell gegen die SG Ahaus/Wessum mit 4,5:3,5.

Den ersten vollen Punkt für Gronau erzielte Andre Langendijk. Er hatte in der Eröffnung Bauern für Entwicklungsvorsprung geopfert. Mit einem Läuferopfer auf h7 leitete er den finalen Mattangriff ein, gegen den es keine Verteidigung mehr gab.

Philipp Reckzügel erhöhte kurz darauf auf 2:0. Als ein Bauernverlust bereits unvermeidbar war, hatte sein Gegner in der Hoffnung auf einen Königsangriff die Qualität geopfert. Reckzügel verteidigte sich genau und sein Springer auf f7 hielt die Stellung zusammen. Aufgrund des Materialnachteils gab sein Gegner auf.

Mit den schwarzen Steinen hielt Tim Klönne seine Partie immer im Gleichgewicht. Nachdem sich die Stellung vereinfacht hatte, einigte er sich mit seinem Gegner auf ein Remis.

Nach einer scharfen Eröffnungsvariante erreichte Jürgen Rothkegel das etwas bessere Endspiel. Mit einem Bauernvorstoß versuchte sein Gegenüber einen schwachen Bauern abzutauschen, doch dadurch büßte er Material ein und musste die Partie aufgeben.

Dr. Klaus Reinhold und Martin Storck vereinbarten danach mit ihren Gegenspielern Remis. Martin Storck hatte noch eine komplizierte Stellung auf dem Brett: Er hatte eine Qualität für zwei Bauern erobert. Doch war seinem Kontrahenten aus Ahaus die verbliebene Bedenkzeit zu knapp, um weiterzuspielen. Dr. Klaus Reinhold hatte in seiner Partie ständig einen leichten Vorteil. Im Sinne des Mannschaftsergebnisses verzichtete er auf Gewinnbemühungen und steuerte ein Remis zum Zwischenstand von 4,5:1,5 bei. Das sollte sich als gute Entscheidung erweisen.

Die beiden Spitzenbretter waren noch nicht entschieden, doch langsam neigte sich die Waagschale zugunsten der Gäste aus Ahaus.

Nach ausgeglichenem Partieverlauf geriet Menno Monsma an Brett eins langsam in eine passive Stellung. In einem Springer-Turm-Endspiel verstand es sein Gegenüber, geduldig Zug für Zug den Druck schrittweise zu erhöhen. Zum Schluss musste Monsma ihm zum Sieg gratulieren.

Auch am zweiten Brett lief die Endphase der Partie nicht im Sinne der Gronauer. Ton Ellenbroek‘ s Königsstellung wurde angegriffen, doch er konnte sich lange Zeit gut verteidigen. Erst als er im Zentrum einen vergifteten Bauern schlug, verlor er entscheidend Material.

Am Endergebnis änderte das aber nichts mehr. Mit dem 4,5:3,5 konnten sich die Gronauer auf Platz drei der Regionalliga verbessern.

1. Mannschaft sichert Klassenerhalt

In der letzten Runde der Regionalliga traf die 1. Mannschaft des SC Gronau auf den SF Olfen, der Tabellenletzte gegen den Vorletzten.

Gronau musste gewinnen und die Vorzeichen standen nicht schlecht, Gronau spielte komplett während Olfen zwei Stammspieler ersetzen musste. Die Dinkelstädter waren damit speziell an den unteren Brettern nach den Wertungszahlen nominell überlegen.

Philipp Reckzügel an Brett acht brachte die Gronauer früh in Führung. Sein Kontrahent war in der Spielanlage deutlich unterlegen. Als der Olfener einen Bauernverlust übersah und dann noch eine Figur nach einem Schachgebot verlor gab er auf.

Andre Langendijk an Brett 6 folgte mit einem weiteren Sieg. Er gewann auch im Mittelfeldspiel einen Bauern und baute die Vorteile immer weiter aus bis sein Kontrahent in hoffnungsloser Stellung aufgab.

Olfen verkürzte auf 1:2 als Ton Ellenbroek an Brett 3 verlor. Auf dem Damenflügel kam Ton stark unter Druck dann opferte sein Gegner Dame gegen zwei Türme und baute einen starken Königsangriff auf aus dem es kein entrinnen mehr gab.

Torsten Hoge an Brett 7 hatte erst Mühe gegen die zähe Verteidigung seines Gegners entsprechende Mittel zu finden. Als er dann mit seinen schwarzen Türmen in die gegnerische Stellung eindringen konnte gewann er zuerst einen Bauern und brauchte den Olfener in Zugzwang, dieser wollte dann nicht mehr weiter kämpfen und gab auf. Menno Monsma an Brett 2 hatte es mit einem sehr starken Spieler zu tun der bis dato noch keine Partie verloren hatte. Beide Spieler rochierten gegensätzlich und bauten einen Königsangriff auf.

Der Olfener Spieler übersah einen guten Verteidigungszug und war im Irrglauben einen Mattangriff zu inszenieren was prompt zum Damen- und Partieverlust führte.

Nun fehlte Gronau aus den letzten drei Partien noch ein halber Punkt zum Sieg und Klassenerhalt. Mannschaftsführer Martin Storck an Brett 5 war es vorbehalten den entscheidenden Punkt einzufahren.

Die Partie verlief zuerst ganz ausgeglichen wurde dann mit gegenseitigen Fesselungen immer komplizierter und beide Spieler kamen etwas unter Zeitdruck. Mit einem starken Bauernopfer auf e3 hebelte Storck die komplette Königsstellung auf gewann zwei Bauern und nachher kam es zu einem zwingenden vierzügigen Matt. Die Entscheidung war gefallen, 5:1 für Gronau.

Achim Bündgen am Spitzenbrett hatte eine ausgeglichene Partie, sein Kontrahent bot remis an doch leider lehnte Achim ab weil der Meinung war das Endspiel für sich zu entscheiden. Dies war leider ein Trugschluss in die Partie ging verloren.

Zum Schluss kam Martin Lütkehermölle an Brett 4 ebenfalls zu einem Erfolg der zum 6:2 Endstand für Gronau führte. Er gewann zwei Bauern und hatte keine Probleme diesen Vorteil im Endspiel zum Sieg zu führen.

Die 1. Mannschaft bleibt somit im Jubiläumsjahr 2020 zum 100jährigen Bestehen des Schachclub in der Regionalliga. Bester Spieler in der Saison war Philipp Rechzügel mit 5,5 aus 8, Andre Langendijk mit 4,5 aus 8, Menno Monsma mit 4,5 aus 9 und Martin Storck mit 4 aus 8.

Wie stark und ausgeglichen die Liga war zeigt die Tatsache, das Gronau im letzten Jahr in der Spitze mitspielte und nun gegen den Abstieg, der hohe Favorit Emsdetten als Absteiger nur aufgrund der besseren Brettpunkte gegenüber SK Münster III Meister wurde.

Schachclub weiter glücklos

In der 8. Runde der Schach-Regionalliga reiste der SC Gronau zum SC Rheine in der Hoffnung in Bestbesetzung vielleicht einen Punkt mitzunehmen gegen den Abstiegskampf.
Martin Lütkehermölle an Brett 4 spielte mit den schwarzen Figuren und sein Kontrahent wickelte schnell und irgendwie unmotiviert in ein Remis ab.
Andre Langendijk an Brett 6 kam ebenfalls zu einer Punkteteilung dies aber in einem Moment wo er doch stark unter Druck stand und seine Stellung einige Schwächen aufzeigte.
Achim Bündgen am Spitzenbrett hatte es mit einem der stärksten Spieler der Liga zu tun. Mit weiß ging er gut vorbereitet in die Partie. Auch diese Partie endete zum Unglück für die Gronauer mit einer Punkteteilung jedoch nach genauer Analyse gab es eine vielversprechende Fortsetzung für Achim Bündgen die er nicht gesehen hatte.
Martin Storck an Brett 5 erwischte einen schwachen Tag und spielte trotz weißer Figuren zu ungenau und passiv. Der Rheinenser ließ keine Möglichkeit aus um die Stellung gewinnführend fortzusetzen. Nach gut 4 Stunden kam Martin Storck nicht mehr aus dem Mattnetz heraus und verlor.
Torsten Hoge an Brett 7 versuchte sein Glück in einen Königsangriff doch als dieser nicht durchschlug verschlechterte sich seine Stellung zunehmend. Nach Bauernverlusten war die Partie nicht mehr zu halten und auch Hoge konnte das Matt nicht mehr abwenden.
Menno Monsma an Brett 2 musste sehr genau spielen um nicht auf den Verlustweg zu geraten. Das gelang ihm doch auch hier war leider nicht mehr als ein Remis als Endergebnis drin.
Nun lag Gronau mit 2:4 hinten und es sah sehr schlecht in den beiden verbliebenen Partien aus.
Hoffnung kam dann auf als der Gegner von Phillipp Reckzügel an Brett 8 einen falschen Turmzug machte und damit den zwingenden Gewinn ausließ. Reckzügel gewann dadurch einen Springer und nun hatte er leichtes Spiel die Partie in einen Sieg zu drehen.
Nun stand es 3:4 aus Gronauer Sicht. Ton Ellenbroek an Brett 3 kämpfte 5,5 Stunden lang um irgendwie einen Vorteil zu erlangen, dies ging schief doch sein Kontrahent übersah im Endspiel den Gewinnweg konnte aber durch ein erzwungenes Patt das Remis erreichen was den 4,5 : 3,5 Erfolg für Rheine bedeutete.
Gronau blieb weiter glücklos und so kommt es nun zum Abstiegsendspiel am 11.05. in Gronau gegen Olfen. Die Dinkelstädter müssen den Kampf gewinnen um die Klasse zu halten.